Felix Cobre
Der Boden wackelt. Wir hecheln jeden Tag einer neuen Wahrheit hinterher. Neuen Erlösergestalten. Neuen Vorschlägen, dem eigenen Leben Sinn einzuhauchen. Domestizierungsprogramme werden geschrieben und sie machen uns apathisch. Erzeugen weltläufige, angenehm schnurrende Kätzchen, die sich zerstreuen sollen. Eine Yogaübung morgens, um die Angst wegzuheucheln. Die in der Tiefe keimt. Eine seichte Analyse abends, um uns noch mehr um uns selbst zu drehen.
Ein bisschen Tinder, um das Blut zu erwärmen. Das Netflixabonnement, der Träume halber.
Und zweimal im Jahr in Urlaub, um die Tristesse dieses Alltags kurzzeitig vergessen zu dürfen.
„Wir haben das Glück erfunden“ — sagen die letzten Menschen und blinzeln.“
Friedrich Nietzsche