Ab 2017: Preis des Akademievereins zum Diplom

Mit dem Wintersemester 2016/17 wird erstmals der „Preis des Akademievereins zum Diplom“ verliehen. Mit ihm zeichnet der Akademie eine herausragend Abschlussarbeit aus. Er ist mit € 3.000 dotiert.

2024
Anna Schübel (Klasse Prof. Armin Linke)

The World Softly Lulls, 2024 

Die künstlerischen Strategien der Aneignung und Fragmentierung hinterfragen überkommene Grenzziehungen und initiieren transdisziplinäre Dialoge in einer experimentellen Aufführungssituation: Anna Schübels Diplom friert als audio/visuelles Szenographie/Seismogramm die tieffrequenten Klänge tektonischer Aktivitäten ein und lässt ihre Spannungsfelder körperlich wie räumlich spürbar werden – die Übersetzung sonischer Materialitäten in architektonische und performative Dimension. Die Besucher*innen werden zu Protagonist*innen einer Choreografie, bei der ihre Bewegungen die Komposition formen. In diesem dynamischen Gefüge von Stoffkreisläufen und Erdzuständen werden unsere Körper zu Sensoren und der Raum zum Instrument, um geohistorische Ereignisse zu erforschen. Das minimalistische Environment aus Bewegung und Klang schafft eine Ereignisstruktur als inszenierte Erfahrungsarchitektur. Diese umfasst elektroakustische Kompositionen, Klangforschung, Dramaturgie, Sound Art & Studies sowie Elemente aus Phänomenologie, Geophysik und Psychoakustik. Die Architektur wird nicht einfach konfrontiert, sondern integriert, so entsteht eine poetische Klanglandschaft, die es dem Publikum ermöglicht, schwer fassbare physikalische als akustische Phänomene zu begreifen und sich auf mehr-als-menschliche Rhythmen und Zeitverläufe einzulassen.
Ein akustischer Ausflug, der individuelle Hörerfahrungen und unsere Wahrnehmung herausfordert. Zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, Utopie und Dystopie, Kunst und Ökologie, anthropogenen Eingriffen und geologischen Kräften, entfaltet sich ein immersives Soundscape als planetare Imagination, das die Klänge der Erde als Archiv anerkennt und in all ihrer Komplexität einfängt.

Website der Künstlerin: INSTAGRAM

2023
Vincent Scheers (Klasse Prof. Bircken)

Fencing, 2023 

„Fencing“, a show about hidden systems and the thin line between care and control.

2023
Katrin Bittl (Klasse Prof. Pitz)

In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich mit gesellschaftlichen Idealbildern und Normvorstellungen. Sie untersucht ihren eigenen Körper als Frau mit Behinderung mittels Video, Performance und Animation. Es entstehen intime Räume durch private Gegenstände und Möbelstücke, die in Installationen einbezogen werden und ihre biographische Arbeit unterstreichen. Soziale Strukturen werden hinterfragt, wenn sie ihren eigenen Körper in der Pflanzenwelt verortet und Fragen über den Fürsorgebegriff, ‘Care Arbeit’ und Familie aufwirft. In Zeichnung und Malerei erforscht sie Körpernormierungen, die manipuliert und dekonstruiert werden, in dem sie sie skaliert, übermalt oder in neue Kontexte stellt.

Außerdem ist sie als freie Autorin tätig und schreibt zu den Themen Intersektionalität von Frauen mit Behinderung, Kunst und Inklusion.

Website der Künstlerin: katrinbittl.com

2022.2
Julian Rabus (Klasse Prof. Julian Rosefeldt).

MAGMA, 2022

In MAGMA untersucht Julian Rabus gemeinsam mit jungen Schauspielenden unterschiedliche narrative Formate. Dafür entwickelt er fiktionale Situationen, die über mehrere Stunden hinweg mit drei bis vier Kameras gefilmt werden und einen Raum bieten, Figuren und Handlungen intuitiv entstehen zu lassen.
Die Filminstallation forciert dabei Momente in denen die Kategorien Figur/Rolle und Person in eine neue Beziehung gesetzt werden und die methodische Arbeitsweise sichtbar gemacht wird.
 
Website des Künstlers: : https://julianrabus.de

2022.1
Ilaria Igliani (Klasse Prof. Julian Rosefeldt).

Sdraiati, 2020-2022.
Videoinstallation und Keramikfiguren.

 

A routine, a ritual was born during the pandemic and caused underlying moods triggered by a period in isolation to come out.

The lying position of the figures represents a problem of her generation, felt perhaps especially in her home country Italy. For instance redundant worries, precariousness and the feeling of being frozen and stuck in a loop are emphasized in this period.

Unconsciously, on a daily basis for a year, like in a diary she expressed her discomfort and feeling of being stuck through the repetition of her ceramic figures. This experience turned out to be a therapy and a meditation.

The material used (ceramic) and the size of the figures, emphasize the fragility. A metaphor of the human being, small and fragile.

The ceramic figures are remebering the people of Pompeii, who were instantly imprisoned in their bodies from the catastrophic event. Locked in a timeless dimension.

Ilaria Igliani, born in 1991, is an Italian artist currently based in Munich.

In her works, she focuses on the process of catharsis of the unconscious and investigates the

instinct-reason relationship through making use of different artistic media such as photos, videos, ceramic and installations.

Text von Ilaria Igliani.
Fotos: (c) Ilaria Igliani.

Ritual. Routine.

I make ceramic figures that are lying down.

Mantra.

I am tired, I don’t have to do anything.
I lie down. I stay.
I sleep, I relax, I get tired, I get sad, I rejoice.
I am comfortable and relaxed.
My back no longer hurts, my shoulders are open.
I look at the ceiling / I look at the sky

Stillness.
I can flow through life while lying down.

I feel /I am tired
I feel / I am in pain
I feel / I am happy
I feel / I am sad

And I lie down.

Are you relaxed?

How do you feel?

I have something to say about nothing.

2021.2
Minjae Lee (Klasse Prof. Florian Pumhösl) / www.flachware.de/minjae-lee/

Nach der Angst ist vor der Angst #3, 2021
Rauminstallation und Performance

„Der Atem ist in Zeiten der Corona-Pandemie unrein/unheilvoll geworden. Was für eine Frage ergibt sich aus der Arbeit mit dem Medium des Atems?

In dieser Krise, die seit über einem Jahr andauert, leiden wir unter denselben Ängsten. Wir haben Angst davor, uns gleichzeitig mit vielen Menschen zu treffen und bauen so eine unsichtbare Mauer zwischen uns, um den Kontakt miteinander zu vermeiden. Unsere Beziehungen zueinander haben sich inzwischen nach und nach geändert. Der Alltag mit der Maske für uns ist z.B. kein fremder Anblick mehr. Die Tatsache, dass man sich daran gewöhnt, zeigt uns, das etwas auch nach der Krise bleiben wird. Obwohl sich unser Alltag irgendwann wieder normalisieren wird, wird das Erlebnis in einer allgemeinen Erinnerung bleiben. Ich frage mich selbst: was gibt es dann ‚Nach der Angst’?

Während der Diplomausstellung soll das Publikum eine Maske tragen. Diese Maskenpflicht wird auch für mich als Künstler keine Ausnahme bleiben. Trotzdem zeige ich in der Ausstellung eine Einzel- und Doppel-Performance, die sich jeweils ohne Maske abspielen werden: Im Klassenzimmer wurde eine Wand mit Durchgang gebaut, die den Raum in zwei Hälften teilt. Somit gibt es eine Möglichkeit, von einer Raumhälfte in die andere zu kommen. In dem breiten Durchgang gibt es zwei gegenüber stehende Glastüren. Hinter dem Glas befinden sich jeweils zwei Räume in der Wand, in denen jeweils ein Performer steht und auf das Glas atmet/haucht. Wenn der Performer an die Glasscheiben haucht, erscheint ein versteckter Text, der kurz darauf wieder verschwindet. Das Publikum und der Künstler halten den Abstand zwischen der durchsichtigen Tür ein und beobachten sich gegenseitig – Audience mit Maske und Performer ohne Maske.

Ich werde verschiedene Situationen inszenieren und dadurch versuchen, die Ängste auszudrücken, die in dieser Zeit zwischen uns bestehen.“
Text von Minjae Lee

Fotos: (c) Yegyu Shin

2021.1
Junpei Uchida (Klasse Prof. Anke Doberauer) / www.junpeiuchida.com.

„Sehnsuchtsbilder haben eine lange Geschichte. Die Diplomarbeit von Junpei Uchida reflektiert diese romantische Tradition, aber zugleich auch unsere gegenwärtige Situation. Aufgrund des Lockdowns im Frühjahr 2020 war die Freiheit zum Ausgehen eingeschränkt, viele Menschen blieben zu Hause und benutzten die unterschiedlichsten Lieferservices. Nach der Erfahrung dieser Krise stellte der Künstler sich eine Zukunft vor, in welcher der Mensch nicht ausgehen kann und sogar “Landschaften” geliefert würden, und erfand eine fiktive Firma.

Die Landschaften wurden allerdings nicht von Junpei Uchida selbst gemalt, sondern er bediente sich bei Sammlungen der Arbeiten alter Meister im Internet. Deren Landschaftshintergründe wurden durch das Ausradieren der alten Vordergründe zum eigentlichen Sujet. So wurden Werke geschaffen, die uns wiederum mit der Geschichte der Malerei konfrontieren.“ (Junpei Uchida“

2020
Laura Leppert (Klasse Prof. Olaf Nicolai) / www.lauraleppert.de.

„Forecast deals with the obsession with a project that is constantly changing. It was filmed in temporary urban spaces emblematic of a nomadization of urban daily life – a self storage, a nap cab, a specially contructed oneroom-flat and the backseats of cabs and cars. The interiors are temporary and makeshift-like, and are saturated with multiple synthetic voices that implicate the presence of technologic or semi-human bodies, which never appear on screen.

A young entrepreneur tries to get his hallucinated start-up moving. Under scrutiny by disembodied synthetic voices, he is making deals on his dummy-like phone. Dialogues turn into monologues – he keeps clinging to moving deadlines for lack of a better idea, and it remains unclear if his business is really picking up speed.
The hysterical language of dealmaking, a frankensteinian version of neoliberal tech lingo point to the absolute opportunism of the climate he
produces, and in which every thought seems to be build on swamp land.
With the project and the surroundings collapsing, and facing private like
ecological failure, this narrow script of success must be left behind.“ (Laura Leppert

2019 (Jul)
Paul Valentin Pfitzner (Klasse Prof. Alexandra Bircken) / www.paulvalentin.de

Hisashi Yamamoto (Klasse Prof. Olaf Metzel) /

2019 (Feb)
Mehmet & Kazim (Klasse Prof. Markus Oehlen) / www.mehmetandkazim.com

2018
Michael Schmidt (Klasse ehem. Prof. Gregor Schneider) / www.hennicker-schmidt.com
Max Weisthoff (Klasse Prof. Olaf Metzel) / www.machtspiele.org

2017
Ivo Rick (Klasse Prof. Olaf Metzel) / www.ivorick.com
Ansicht der Installation „soft loop“ zur Diplomausstellung