Prof. Florian Pumhösl

In meiner Praxis arbeite ich mit diversen Bearbeitungs- und Reproduktionsmechanismen von bereits existierendem Material. Beispielsweise mit Grafiken aus Archiven sowie mit gefundenen Produkten, Werbe-, sowie Fernsehmaterial. Dieses Material bearbeite, reproduziere oder wandle ich um anhand von verschiedenen Druck-Techniken, Fotografie und Film. Was mir in meiner Praxis wichtig ist, ist dass ich nicht versuche Inhalte oder Bedeutungen zu generieren, sondern dass das Material, mit dem ich arbeite, in sich schon Informationen, Signifikanten sowie implizite gesellschaftliche Prozesse inne hat. Ich verstehe die Materialien als Symptome, die zum Vorschein kommen, die ich versuche zu lesen, historisch sowie sozialpolitisch zu untersuchen und durch Umwandlungsprozesse aufzuzeigen sowie in ein kritisches Licht zu setzen. Oftmals setze ich unterschiedliche bearbeitete Materialien installativ in den Raum und aus unterschiedlichen Kontexten resultierende Werke in Konversation zueinander.

Druck-Techniken, Fotografie und Film.

Die Arbeit mit dem Titel „any shuga“, die in der Ausstellung „Since Forever“ (2021) zu sehen war, ist eine 1:1 fotografische Reproduktion eines Zuckerpäckchens. Bei diesem Päckchen hat mich die visuelle Darstellung des Versprechens von Europa, konzentriert in einer geschichtlich so bedeutungsvollen Ressource aufmerksam gemacht. Neben den vermeintlich so klassischen europäischen Sprachen ist hier auch eine Sprache aufgetreten, die nicht klar zu lokalisieren ist und territorial wahrscheinlich nicht zu Europa gehört.